CLIMATE CULTURES made in Germany II
Dieselgate - FILM mit Diskussion
D 2021, R: Johan von Mirbach, 57 Min, OmeU
Es diskutieren: Johan von Mirbach/ Deutschland, Winfried Wolf/ Berlin, Anna Baatz/ Berlin
Moderation: Tobias Gralke/ Berlin
Johan von Mirbachs Dokumentarfilm #dieselgate schildert eine korrumpierte Männergesellschaft in der deutschen Autoindustrie, die weder den Betrug aufklären will noch ein Schuldbewusstsein kennt. Es gibt zwar Opfer, aber keine Täter, die Verantwortung wird nach unten geschoben und als Handlung einiger wildgewordener Ingenieure dargestellt.
Auch die Politik hat nichts getan. Während zur Drehzeit des Filmes in den USA 23 Milliarden US-$ Schadensersatz geflossen sind, wurden in Deutschland nur 3 Milliarden bezahlt und am Ende heißt es: „6 Jahre nach dem Dieselskandal wurde in Deutschland noch niemand wegen Betrug verurteilt“.
Wo stehen wir heute? Ist das „System Auto“ durch den Dieselskandal ins Schleudern geraten? Sind wir dadurch gar einer Verkehrswende nähergekommen? Sind Elektroautos die nachhaltigere Lösung? Was könnte Aktivismus von unten erreichen, wenn das Subjekt der falschen Klimakultur das „Auto“ ist?
Das Panel zeigt zunächst Johan von Mirbachs Dokufilm in Auszügen. Es folgt ein Gespräch mit dem Regisseur und eine Diskussion mit Winfried Wolf und der Aktivistin Anna Baatz von „Berlin autofrei“.
Auf dem Podium
Johan von Mirbach, Autor und Dokumentarfilmemacher, produziert Dokus und Reportagen u.a. für die öffentlichen Sendeanstalten ARTE, WDR und Deutsche Welle. In seinen Arbeiten widmet er sich oft den Skandalgeschichten unserer CO2-Kultur. Die WDR-Doku „Wie Energiekonzerne den Klimawandel vertuschen – Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie“ und „#dieselgate - Die Machenschaften der deutschen Autoindustrie“ zeigen, wie Wirtschaft und Konzerne Profite über Mensch und Umwelt stellen und die Öffentlichkeit bewusst belügen.
• 2021 #dieselgate
• 2018 Wie die Energiekonzerne den Klimawandel vertuschen
Winfried Wolf ist Verkehrsexperte, Autor zahlreicher Sachbücher und Chefredakteur der Zeitschrift Lunapark. Er ist wissenschaftlicher Beirat bei attac und schreibt seit 30 Jahren kritisch zum Komplex der Mobilität, Umwelt und des Klimas. Einige seiner neueren Titel umreisen sein Themenspektrum: „Abgefahren: Warum wir eine neue Bahnpolitik brauchen“, „Mit dem Elektroauto in die Sackgasse“ oder „Tempowahn: Vom Fetisch der Geschwindigkeit zur Notwendigkeit der Entschleunigung“.
• 2021 Tempowahn
• 2019 Mit dem Elektroauto in die Sackgasse
↗Zeitschrift LunaPark21
Anna Baatz ist Aktivistin beim Volksentscheid „Berlin autofrei“, der in der ersten Sammelphase über 50.000 Unterschriften für eine gemeinwohlorientierte Straßennutzung sammeln konnte. Derzeit wird das Gesetz geprüft, dabei ist die Initiative sich sicher: Die Autoreduktion ist nicht nur verhältnismäßig, sondern angesichts der Klimakrise sogar dringend notwendig. Anna engagiert sich im Presse und Social Media Team und forscht beruflich zu transformativen Dynamiken im Alltag und ihren sozialräumlichen Verortungen.